Der Ritus des Mars

Die Offiziere des Tempels:

BRUDER SOL IN ARIES Weiße Robe, weiß-goldene Nemmys, Szepter.
MARS BRUDER MARS Rote Robe, Schwert.
VENUS SCHWESTER SCORPIO Grüne Robe, Violine, Schwert.
ATHENA BRUDER ARIES Violette Robe, Speer.
VULCAN BRUDER CAPRICORNUS Schwarze Robe, Tom-Tom, Schwert.
Eine Garde von PROBATIONIEREN, bewaffnet.

SZENE——MARS ist im Süden inthronisiert, SCORPIO zu seiner Rechten, ARIES zu seiner Linken. Im Osten ist ein Schleier, hinter dem sich SOL IN ARIES befindet. Im Norden kauert CAPRICORNUS, er wird von der GARDE vom Altar ferngehalten.

Kohle ist im Räuchergefäß entzündet. Kein Weihrauch.

BRUDER SOL ist hinter dem Schleier im Osten verborgen, er thront auf dem Altar.
MARS, ARIES und SCORPIO sind inthronisiert.

BR.CAPRICORNUS: 4444-1.
BR.ARIES: 1-4444.

MARS liest die Zwölffache Bestätigung Gottes aus Liber 963. [A.d.Ü.: Sternzeichen Widder]
SOR.SCORPIO spielt eine kurze kriegerische Melodie Marsch: Beethoven .
CAPRICORNUS zieht den Schleier beiseite, und läßt Probationiere und Gäste ein.
Die Stimme von MARS wird gehört, den 91. Psalm Davids rezitierend:

Wer im Verborgenen des Höchsten sitzt, wird bleiben im Schatten des Allmächtigen.
Ich sage von Jehova: Meine Zuflucht und meine Burg; mein Gott, auf ihn will ich vertrauen.
Denn er wird dich erretten von der Schlinge des Vogelstellers, von der verderblichen Pest.
Mit seinen Fittichen wird er dich decken und du wirst Zuflucht finden unter seinen Flügeln;
Schild und Schwert sind seine Wahrheit.
Du wirst dich nicht fürchten vor dem Schrecken der Nacht, vor dem Pfeile, der am Tage fliegt,
vor der Pest, die im Finstern wandelt, vor der Seuche, die am Mittag wütet.
Tausend werden fallen an deiner Seite, und Zehntausend an deiner Rechten, dich wird es nicht erreichen.
Nur schauen wirst du es mit deinen Augen, und wirst sehen die Vergeltung der Gesetzlosen.
Weil du Jehova, den Höchsten, gesetzt hast zu deiner Wohnung
als Zuflucht, so wird dir kein Unglück widerfahren, und keine Plage sich deinem Zelte nähern.
Denn er wird seinen Engeln über dir befehlen, dich zu bewahren auf allen deinen Wegen.
Auf den Händen werden sie dich tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Auf Löwen und Ottern wirst du treten, junge Löwen und Schlangen wirst du niedertreten.
Weil er Wonne an mir hat will ich ihn erretten;
ich will ihn in Sicherheit setzen, weil er meinen Namen kennt.
Er wird mich anrufen und ich werde ihm antworten, ich werde bei ihm sein in der Bedrängnis;
ich werde ihn befreien und ihn verherrlichen.
Ich werde ihn sättigen mit Länge des Lebens und ihn schauen lassen meine Rettung.

BR.ARIES: Das geheiligte Parfüm sei auf dem Altar von Mars entzündet.

Er tut dies.

SOR.SCORPIO: Heil sei dir, dem Meister der Schlacht!
BR.ARIES: Heil sei dir, dem Führer der Armeen des Jupiter!
BR.CAPRICORNUS: Heil sei dir, Krieger der Ewigkeit!
BR.MARS: Heil, Brüder!
CAPRICORNUS: kehrt zurück 1- Möge der Tempel gereinigt und geweiht sein!

Er tut dies.
1- Sind die Brüder vorbereitet?

BR.ARIES: Sie sind bereit, Meister! Sie sind in militärischer Ordnung um den geweihten Altar aufgestellt.
BR.MARS: 1- Bruder Capricornus, ich befehle dir, das Ritual des Pentagramms zu vollziehen.
BR.CAPRICORNUS: Fiat. Er tut dies.

BR.MARS: 1- Bruder Aries, ich befehle dir, die Invokation des Heiligen Feuers zu vollziehen.
BR.ARIES: Fiat. geht zum Altar
333-
Aufrecht
Ich schwöre bei Djinn und bei Shin und bei dem Raum
dazwischen, daß ich mich nicht von diesem Platz bewegen werde,
bis der Gott des Feuers aufflammt über
dem Wasser, das sich auf diesem Altar befindet.

das Gesicht über der Lampe
Hörst du, Bruder Ash?

Aufrecht
Bei Aub, dem Zauber der geheimen Flamme;
Bei Aud, der Feinheit des geheimsten Fluidums;
Bei Aur, dem Glanz des strahlenden Lichts;
Ich rufe dich, Ash! Ich bete dich an, Ash!

Über der Lampe
Ash! Ash! Ash!
Ich liebkose dich! Ich küsse dich! Ich sauge
dich auf in meinen Mund und meine Nasenlöcher!
Ohooatan! dreimal

das Wasser brennt
Siehe da! das Feuer des Gottes auf dem Altar, wie ich
es geschworen habe bei Djinn und Shin und bei dem Raum dazwischen!

Kehrt zu seinem Thron zurück
BR.MARS: 1- Heil, Schwester des Skorpions!
SOR.SCORPIO: Heil, Herr des Adlers und der Schlange!
BR.MARS: Amen. Ich ernenne dich dazu, die Armee zu führen.
SOR.SCORPIO: Laßt uns die heiligen Symbole mit dem geweihten Lied und Tanz um den Altar des Mars tragen.

Das Lied wird gesungen, indem alle fünfmal deosil vor MARS in einer Prozession herummarschieren, angeführt von SCORPIO, ARIES und CAPRICORNUS

Schlagt, schlagt die lautere Saite!
Zieht, zieht das flammende Schwert!
Gekröntes Kind und siegreicher Herr!
Horus, Rächer!

Alle nehmen ihre Posten wieder ein

SOR.SCORPIO: Bruder Aries, laß uns den Meister des Schlacht anrufen.
BR.ARIES: nähert sich Mars und kniet nieder

Mächtiger und Schrecklicher, wir bitten dich, uns in
die Schlacht zu führen. Hier, bei deinen Symbolen,
deinem Speer, dem Schwert und der Trommel, bitten wir
dich, unsere Arme zu stärken und unsere Herzen zu
verteidigen. Denn wir sind deine auserwählten Krieger,
o du Meister der Schlacht!

Schweigen

Nun invozieren wir dich, o Ama-Inanna, den unsere
Brüder in den Tagen des alten Babylon verehrten,
große Göttin der Liebe und des Krieges, die Liebe
und Krieg machte mit Gilgamesh, dem Regenten Deiner
eigenen Stadt Erech. Wir invozieren Dich, unsere
Mutter, damit du für uns den Meister der Schlachten anflehst.

SOR.SCORPIO: Zu welchem Zweck erbitten wir die Hilfe des Herrn Mars?
BR.ARIES: Jupiter haben wir Donnerschlag und Blitzstrahl gegeben; denn wir versuchten, ihn anstelle seines Vaters
Saturn zu inthronisieren. Aber Saturn regiert noch; wir brauchen das Schwert von Mars.
SOR.SCORPIO: Mein Herz und meine Hand sind mit euch, Kinder.
Sie spielt; Romanze in G: Beethoven

MARS: beginnt und rezitiert:

1. …Die Herzöge von Edom waren erstaunt: Zittern ergriff die Mächtigen von Moab!
2. Herr, als du aus Syrien verschwandest; als du von den Feldern
Edoms marschiertest; da wurde die Erde erschüttert, und die
Himmel fielen hernieder: auch von den Wolken strömte das Wasser.
3. Verflucht seist du, Meroz, sagte der Engel des Herrn, bitter
verflucht seid ihr Einwohner; weil sie dem Herrn nicht zu
Hilfe geeilt sind, ihm nicht gegen die Mächtigen halfen.
4. Der Fluß Kishon schwemmte sie hinweg: der alte Fluß, der Fluß Kishon!
5. Oh, meine Seele, du hast meine Kraft zerstampft!

1. Er wölbte die Himmel und kam herunter: Und die Dunkelheit war
unter seinen Füßen: über die Helligkeit, die vor ihm war
schoben sich dicke Wolken: Hagel und Feuerblitze!
2. Der Herr donnerte durch die Himmel, und der Höchste ließ
seine Stimme erschallen: Hagel und Feuerblitze!
3. Er sandte seine Pfeile aus und verstreute sie:
Er verschleuderte seine Blitze und zerstörte sie.
4. Die Kanäle der Wasser wurden gesehen: und das Fundament der Welt wurde entdeckt.
5. Auch wenn du mich tadelst, oh Herr!
Wenn dein Atem aus deinen Nasenlöchern stößt!

1. Oh Herr! Ich habe deine Rede gehört und fürchte mich!
2. Die Stimme des Herrn ist auf den Wassern.
Der Gott der Herrlichkeit donnert!
Der Herr ist auf vielen Wassern.
3. Die Stimme des Herrn ist stark und kräftig!
Die Stimme des Herrn ist majestätisch!
4. Die Stimme des Herrn zerbricht die Zeder!
Ja! Der Herr zerbricht die Zeder des Libanon!
5. Die Stimme des Herrn teilt die Flammen des Feuers!

1. Eloah kam hervor von Temani aus Edom: Und der Eine Heilige vom Berge Paran:
2. Er hatte Karnaim in seiner Hand; und da war das Verbergen seiner Kraft.
3. Vor ihm war die Pestilenz; Und flammendes Feuer breitete sich vor seinen Füßen aus.
4. Er stand und vermaß die Erde: Er hielt inne und entzweite die Nationen.
5. Und die ewigen Berge wurden zerschmettert; und die uralten Hügel beugten sich!

1. Mißfielen dem Herrn die Flüsse?
Wurde sein Ärger gegen die Flüsse entzündet?
Wurde sein Zorn gegen die See entfacht?
Daß du auf deinen Pferden rittest und mit deinem Wagen der Erlösung?
2. Die Berge sahen dich und zitterten.
Die Wasser rollten mit Überschwemmungen heran:
Die Tiefe erhob ihre Stimme mit Gebrüll;
und erhob ihre Hände ‚gen Himmel.
3. Die Sonne und der Mond standen in ihren Häusern still.
Beim Licht deines Pfeiles verschwanden sie, wie beim
Schütteln deines glitzernden Speeres!
4. Entrüstet marschierst du durch das Land: Du zerschmetterst
die Ungläubigen in deinem Ärger.
5. Du marschierst durch die Meere mit deinen Pferden: durch die
Tiefen der mächtigen Wasser!

CAPRICORNUS beginnt wild und tanzt den Tanz des Mars.
Er fällt auf den Boden neben seinem Sitz.
SOR.SCORPIO: Bruder Aries, laßt uns den Meister der Schlachten krönen.

Sie nähern sich dem Altar. SOR.SCORPIO nimmt die Krone und krönt MARS, alle PROBATIONIERE verbinden sich zum Gesang wie zuvor.

BR.MARS: Möge Sieg eure Waffen krönen!
PROBATIONIERE: Laßt uns uns der Schlacht anschließen! Wir kämpfen! Wir kämpfen!

CAPRICORNUS: eilt vorwärts und droht ihnen, indem er rezitiert:

Mein Haupt ist gespalten. Die krachende Axt
des Todeskampfes aller Dinge schert sich durch
den dummen Schädel: Heraus spritzt das Hirn.
Das Universum dreht sich, explodiert,
und brüllt in seiner Auflösung;
und ich zähle die Gewinne
und Verluste eines brennenden Lebens
Mit Gedanken aus Staub und unnützen Wünschen.

SCORPIO wie alarmiert durch die Unterbrechung, flieht zum Thron von MARS und trotzt dort mit MARS dem Pöbelhaufen.
BR.ARIES ordnet die PROBATIONIERE

CAPRICORNUS:
So ist alles vorüber. Ich erkenne
die Nutzlosigkeit meines Willens.
Das Leben war nur eine Episode für mich,
wie für die einfachste Monade, verbunden
mit der Menschheit durch mächtigere Bänder als die
Fähigkeit der Psychologie einfacher Gemüter.
Ein Ziel im Chaos? Nein, keines.
Die Seele zieht sinnlos wie die Sonne.

Alle werden zurückgedrängt zum Altar.

BR.CAPRICORNUS schließt : Da ist kein Gott.
MARS: springt auf und geht mit erhobenem Schwert zum Altar.
1- Ruhe!

Eine Pause

Da ist kein Gott – außer Gott!

ARIES und die PROBATIONIERE tanzen einen Kriegstanz.
CAPRICORNUS schleicht sich aus dem Tempel.

MARS rezitiert:

Dies ist der Tag an dem tief unten der leere Abyss
mit erdgebundenen Zaubersprüchen gegen den Despotismus des Himmels strebt,
und der Sieg schleppt sich als Gefangener durch die Tiefe;
Liebe, von seinem häßlichen Thron der geduldigen Kraft
im weisen Herzen, von der letzten schwindligen Stunde
und sterbenden Ausdauer, von den schlüpfrigen Höhen,
und engem umgrenzten klippengleichen Todeskampf, springt
und entfaltet seine heilenden Schwingen über die Welt.
Sanftheit, Tugend, Weisheit, und Ausdauer –
Dies sind die Siegel der höchst entschlossenen Zuversicht,
die die Grube über der Vernichtung Stärke überbrückt;
Und falls, mit unentschlossener Hand, die Ewigkeit,
Mutter vieler Begebenheiten und Stunden, die Schlange befreien würde,
die sich mit ihrer ganzen Länge festhielte,
So sind die Zaubersprüche, durch welche ein Königreich
wieder erobert wird, inmitten des sich ausbreitenden Unterganges.
Leiden zu erdulden, die der Hoffnung ewig scheinen;
Fehler zu verzeihen, die dunkler als die Nacht und der Tod sind;
Kräfte zu bekämpfen, die übermächtig scheinen;
Zu lieben, zu ertragen; zu hoffen bis Hoffnung gebiert,
die Dinge, aus seiner eigenen Zerstörung, über die sie nachdenkt;
Weder um zu verändern, noch zu straucheln oder zu bereuen;
Dieses, wie Deine Herrlichkeit, Titan, ist gut zu sein,
Groß und freudig, schön und frei;
Dies allein ist Leben, Freude, Königreich und Sieg!

SCORPIO spielt zur Begleitung Polonaise: Vieuxtemps.

BR.ARIES: Heil dir, der himmelwärts segelt!
Heil dir, in dessen Auge eine Flamme aus Feuer brennt!
Heil, Herr der zerstörerischen Armee!
MARS: Heil, Brüder!
BR.ARIES: Heil dir, die du gekämpft hast an der Seite unseres
Herrn in der großen Schlacht!
Heil dir, unserer Herrin des Aufruhrs!
Schrecklich und schön warst du in der Mitte der
Schlacht, auf deinem Streitwagen!
Heil sei dir, ebenso wie deinem Herrn!
SOR.SCORPIO: Heil, Brüder!
BR.ARIES: Laßt uns frohlocken über unseren Sieg!

Er führt die PROBATIONIERE in einem triumphalen Tanz, welcher zunehmend langsamer und wollüstig wird.

Eine Pause

BR.ARIES: um seinen Triumph zu besiegeln 1-4444.
BR.CAPRICORNUS: von außen 4444-1.
BR.ARIES löscht die Lichter.
SCORPIO spielt ein Liebeslied Romanze: Franz Ries
MARS rezitiert:

Wer ist diese Jungfrau, die wie eine Braut gekleidet ist,
Weiße Schultern und strahlende, anbetungswürdige Brauen,
Die flammende Haarpracht, die sie kleidet, und scheint
als ob Gott im Höllenfeuer badet?
Sie verändern sich, sie wachsen, sie flirren
wie Sonnenlicht auf einem See:
Sie zischen, sie glitzern auf ihrem blanken Busen.
O Jungfrau, o jungfräuliche Königin!
Das herrliche Licht fließt zwischen
Deinen wogenden Brüsten, voller magischer Schönheit.
Locke mich, o ziehe mich in deinen träumenden Tod!
Verströme deinen Opiumatem
Und lull mich ein in immerwährenden Schlaf,
Damit ich, von den Küssen der Verachtung
zu der Ekstase des Schmerzes,
Mein Leben in diese gefahrvolle Tiefe schluchze.

Wer kommt hernieder vom Berg wie ein Turm
verläßlich gegen die Feinde gesetzt?
Wer, wie ein jasminbeladener Bogen?
Wer, gekrönt und leuchtend wie eine Rose?
Scharfe Dornen sind in dich gesetzt;
In mir, in mir befruchte
Die schmerzhafte Verzweiflung dieses Wunsches.
Dein Körper schwankt und schwingt
über die Zeiten der Dinge,
Umspült mich wie ein Ozean, hüllt mich ein wie Feuer!
Deine elementaren Zauberlieder,
Rauschen, angestrengt und stark,
Tote Träume suchend, das Geheimnis des Schreines;
So daß sie mein Leben austrocknet und das Leben
wie ein goldener Kelch ist,
In welchen ihr Blut fließt, und des Todes Kuß.

Wer entsteigt dem Ozean wie eine Blume?
Wer blüht über der weiten See,
Dein Lotos liegt neben dir zur Verehrung,
Deine Augen, erwachend, leuchtend, sehen mich an –
Oh Göttin, Königin und Frau!
Oh Herrscherin meines Lebens!
Wer pflanzte deine Gestalt wie einen Baum, der lebt?
Wessen Liebe befruchtete deine Gelenke?
Wessen wellenumspülter Körper schwamm
Und nährte dich, und fand selbst ein Grab?
Aber Du, oh Du, erhobst Dich aus der Tiefe!
Alle Sterblichen trauern und weinen
Erblicken Dich, und sehen daß alle Liebe sterben muß
neben Deiner Schönheit, erblicken Dich und verzweifeln!
So tödlich und schön wie Du bist,
Weine ich um die Menschheit – sie ist geschlagen, ebenso wie ich!

SOR.SCORPIO nimmt die Krone ab.

Eine Pause

BR.CAPRICORNUS tanzt den Tanz des Vulkan zur Amboß – Musik, stufenweise wird das rote Licht heller, zum Schluß eilt er zum Thron und findet MARS und SCORPIO, ihre Waffen liegen beiseite, jeder im Arm des anderen.

BR.CAPRICORNUS: Ah, wollüstig!

SOR.SCORPIO nimmt die Violine und reizt die verletzte Gottheit, welche sich befriedet zurückzieht. Romanze aus dem zweiten Konzert: Wieniawski

MARS: Waffenbrüder! Dies ist keine Niederlage, sondern Sieg! Denn obwohl ich inthronisiert
bin, nicht mir, nicht unserer Herrin gehörte der Ruhm. Denn immer ist der wahre Gott verborgen – sehet!

Jemand dreht das weiße Licht an, und SOL IN ARIES steht da auf dem Thron des Ostens. MARS geht zu ihm und rezitiert:

Hier zeigt sich die ganze Einheit,
Ich verehre die Kraft deines Atems,
Höchster und schrecklicher Gott
der du die Götter und den Tod
vor dir erzittern läßt:-
Ich, ich verehre dich!

Er kniet

O Falke aus Gold und verströmender Kraft,
Dessen Gesicht wie ein Emerald ist;
Dessen Krone wie das Indigo der Nacht scheint;
Smaragdene Schlangen winden sich über deinen Brauen
Und die Scheibe des flammenden Lichtes
Ist auf dir, der du am Bug sitzt,
In der Sonnenbarke thronend, mit
Lapislazuli für die Liebe
Und Rubin für enorme Kraft;
Du Auserwählter, dreifach Gegürteter mit
Dem Fell des Leoparden, und goldenen Gesängen
Der Planeten auf ihrem Kurs!
Er erhebt sich

O du selbsterschaffener Herr!
Selbstbezwinger deines verdammten Geschickes!
Deine Augen blitzen auf voll feurigem Licht;
Dein Herz ist eine geheime Sonne voller Flammen!
Ich verehre deine unerreichbare Macht:
Ich verbeuge mich vor deinem unaussprechlichen Namen.

Er verbeugt sich, dann dreht er sich in Richtung Altar

Denn ich war gestern, und ich bin
Heute, und ich bin morgen, geboren
Jetzt und immerdar, und hoch, und hoch
Reisend auf Dianas nacktem Horn:
Ich bin die Seele die erschafft
Die Götter und alle Geschöpfe, die atmen.
Ich komme aus einem geteilten Staat;
Ich wurde im Hause des Todes geboren.

Er nähert sich dem Altar

Heil! Ihr Zwillingsfalken auf dem Gipfel
Die ihr über das Universum wacht!
Ihr, die die Schöpfer der Götter erblickt!
Die sie weitertragen, Herren
Des Friedens inmitten des Zornes,
Diener dessen, der kommt
Im Sonnenaufgang mit vielfarbigem Licht,
Aufgehend von Norden her
Der Schrein der Sternenhöhen!

Am Altar

Er ist in mir, und ich in ihm!
Mein ist das kristallene Strahlen
Das den Äther bis zu seinen Grenzen füllt
In dem alle Sterne und die Sonne tanzen.
Ich bin die Herrlichkeit und der Frohe,
Glücklich im goldenen Tag.
Ich bin des Geistes Seidenkleid,
Welches auf den feurigen Wegen ist.

Ich bin ihm entkommen, dessen Augen
Abends geschlossen sind, und der dich
In das Haus des Falschen schleppt:-
Ich bin bewaffnet! Ich bin bewaffnet! Ich bin stark! Ich bin stark!
Ich gehe meinen Weg: blast die Hörner
Der heimlichen Gegner voller vergeblicher Lust:
Mein Gesang ist über ihrer wütenden Verachtung;
Sie sinken, sie wälzen sich im Staub.

Er wendet sich zu SOL

Heil, selbsterschaffener Herr der Nacht!
Unergründlich und unendlich!
Laß Orpheus wandern um die Scheibe
Und sie in Frieden und Sieg zu sehen!
Laß ihn das prächtige Antlitz verehren,
Das Strahlen von Nu’s Himmel;
Sich aufschwingen wie ein Vogel, verschwenderisch wie das Licht,
Um das ferne ewige Blau zu durchstechen!

Er dreht sich zu ARIES und SCORPIO

Heil! Hermes! Du hast die Stäbe der Krankheit
Mit deiner Stärke berührt, und sie zittern!
Der Weg hat sich dem Willen geöffnet!
Die schwangere Göttin gebar!

Er kniet sich vor SOL

Glücklich, ja, glücklich! Er ist glücklich,
Der die Totenbahre sah,
Die in das Haus der Ruhe gebracht wird!
Sein Herz ist mit Gesang erfüllt;
Der Friede in seinem Haus ist der Meister der Furcht;
Sein Heiliger Name ist im Westen
Wenn die Sonne sinkt, und königliche Strahlen
Von Mondlicht über die des Tages blitzen.

Er erhebt sich und blickt zum Altar

Ich bin auferstanden! Ich bin auferstanden! wie ein mächtiger goldener Falke
vom goldenen Ei komme ich, und meine Schwingen entfalten die Welt.
Ich entbrenne in mächtiger Schönheit von den heiligen Booten des Lichtes.
Scharen von Geister folgen mir; verehren die Herren der Nacht.
Ja, mit Freude umringen sie mich, verbergen sich vor meinem Gefährt,
In meinen Ohren klingt ihre Huldigung von Sonnenaufgang bis zu den Sternen.
Ich bin auferstanden! Ich ziehe herauf wie ein lieblicher goldener Falke.
Ich, der Erstgeborene meiner Mutter in ihren alten Ekstasen.
Siehe! Ich erscheine vor dem Angesicht des Wanderers in der heiligen Schlange von Khem;
Komm und sieh das Kind und den Löwen, vergleicht eure Kräfte!
Ah! Die Schleusen öffnen sich, ein Fluß, wie der der Erde vor der Sonne.
Wie die der Erde vor dem Sonnenuntergang, und der Gott und ich sind eins.
Ich, der ich als Narr daherkam, erwarb den Gott durch stetiges Bemühen;
Ich sehe aus wie ein Mann und eine Frau, schön für ewig.

Er dreht sich um und fällt, SOL’s Füße umklammernd. Alle werfen sich in Anbetung zu Boden. SOR. SCORPIO spielt ihr Sonnenlied; Papillon: Bohm.

SOL IN ARIES: rezitiert:

Das große Zeitalter der Welt beginnt erneut,
Die goldenen Jahre kommen wieder,
Die Erde erneuert sich wie eine Schlange
die ihre Winterhaut abstreift;
Die Himmel lächeln, und Glaube und Weltreiche erstrahlen,
Wie Wracks eines verschwindenden Traumes.

Ein schöneres Hellas reckt seine Berge
Über weite heitere Wellen;
Aus einem neuen Peneus brechen neue Quellen
Dem Morgenstern entgegen.
Wo klare Wasser fließen, da schlafen
Junge Kykladen in sonnigen Tiefen.

Ein stolzer Argo durchpflügt das Meer,
Beladen mit dem vergänglichen Preis;
Ein anderer Orpheus singt wieder,
Und liebt, und weint, und stirbt.
Ein neuer Ulysses bricht erneut auf
Um Calypso zu verlassen, zu seiner angestammten Heimat.

Oh, schreibt keine neue Geschichte, die belastet,
worin der Tod der Erde beschrieben ist!
Und mische nicht die Wut Laian’s mit der Freude
Welche über dem freien Menschen aufgeht;
Obwohl erneut eine kluge Sphinx tödliche Rätsel erfindet
Die Theben niemals gehört hatte.

Ein anderes Athen wird auferstehen,
Ferne Zeiten hinterlassend
Wie der Himmel den Sonnenuntergang;
Und die Herrlichkeit seiner Vollendung;
Doch laß ab, wo solch Herrliches nicht leben kann,
Von allem was die Erde nehmen oder der Himmel geben kann.
Der lange Friede zwischen Saturn und Liebe
wird zerbersten, strahlender und besser
Als alle die fallen, als Einer der aufsteht,
Als viele, die gerecht waren.
Nicht mit Gold, nicht mir Blut wird ihr Altar geschmückt,
Sondern mit geweihten Tränen und symbolischen Blumen.
Oh, hört auf! Sollen Haß und Tod wiederkehren?
Hört auf! Müssen Menschen töten und sterben?
Hört auf! Entleert die Urne nicht bis zum Bodensatz
Ihrer bitteren Prophezeiung.
Die Welt ist der Vergangenheit überdrüssig,
Oh, laßt sie sterben oder wenigstens ruhen!

BR.ARIES: 1-4444. Die Schlacht ist wahrlich geschlagen.
SOL IN ARIES: Brüder, die Sonne ist aufgegangen. Laßt uns weggehen in Freude.
SOR.SCORPIO: Laßt uns weggehen in Liebe.
MARS: Laßt uns weggehen in Frieden.

Die Offiziere verlassen den Tempel, MARS und SCORPIO eskortieren SOL IN ARIES, ARIES und CAPRICORNUS folgen an der Spitze der Garde der PROBATIONIERE.

Text übersetzt von N.N.; Allala Oasis, Mai 1991 e.v.
Gedichte übersetzt von Fra. Sobek-Râ; HET MUT Oasis