FAQ

ORDO TEMPLI ORIENTIS – FREQUENTLY ASKED QUESTIONS

Wie alt ist der O.T.O.?

Traditionell sehen wir unsere spirituellen Wurzeln in der Gründung des Ordens der Tempelritter im Jahre 1108. Historisch genauer waren die nächsten Vorgänger (gemäß Aleister Crowley) die Rosenkreuzer Orden des 18. Jahrhunderts. Die erste Konferenz, die tatsächlich später zur Gründung des O.T.O. als moderne Organisation führte, fand 1895 in Europa statt. Diese und weitere Konferenzen führten zur Veröffentlichung der Oriflamme, einer Zeitschrift, die im Jahre 1902 die offizielle Zeitschrift des O.T.O. wurde. Die Verfassung des O.T.O. wurde 1906 veröffentlicht und ihr Manifest 1919 in den U.S.A.. Weitere Einzelheiten der Geschichte des O.T.O. gibt es hier.

Welche Verbindung hatte Aleister Crowley zum O.T.O.?

Aleister Crowley wurde 1910 in den O.T.O. aufgenommen, im Jahre 1912 zum „Nationalen Grossmeister“ X° ernannt und im Jahre 1922 für die weltweite Führung des Ordens als O.H.O. (Outer Head of the Order) erwählt. Er hat die Rituale und Strukturen des O.T.O. komplett überarbeitet und zusammengefasst zum „Gesetz von Thelema“.

Sind Frauen willkommen beim O.T.O. ?

Frauen sind sehr willkommen im O.T.O. und insbesondere in den Vereinigten Staaten steht die Mitgliederzahl der Frauen im gleichen Verhältnis, wie die der Männer. In Deutschland sieht das zum jetzigen Zeitpunkt noch ein wenig anders aus, doch sollte das Frauen nicht davon zurückhalten, sich an den O.T.O. zu wenden, insofern sie sich für das Gesetz von Thelema interessieren und in Licht, Weisheit, Verständnis, Wissen und Kraft fortschreiten möchten. Frauen werden im O.T.O. durchaus gleichberechtig behandelt und zieht man es vor von einer Frau eingeweiht zu werden, so ist dies auch möglich.

Was ist Thelema?

siehe unten, Fragen über Thelema und Aleister Crowley.

Was ist der Unterschied zwischen dem O.T.O. und dem M.:.M.:.M.:.?

M.M.M. (Mysteria Mystica Maxima) wurde ursprünglich als britische Sektion des O.T.O. unter Aleister Crowley als nationaler Grossmeister gegründet. Derzeitiges Verständnis ist, dass der M.M.M. im Bezug auf den O.T.O., die initiierten Grade vom 0° (Minerval) bis zum VII° betreut.

Welche Beziehung besteht zwischen der EGC, der Gnostisch Katholischen Kirche (Ecclesia Gnostica Catholica) und dem O.T.O.?

Die E.G.C. wurde im Jahre 1908 in den Aufbau und das System des O.T.O. übernommen. Crowley hat die Gnostische Messe (Liber XV) für die EGC und den O.T.O. im Jahre 1913 geschrieben. Die EGC hat das Gesetz von Thelema 1920 formell anerkannt. Die EGC ist der Teil des OTO, der die Gnostische Messe und verwandte ecclesische Rituale betreut.

Ist der O.T.O. eine Geheimgesellschaft?

Der O.T.O. ist in Kalifornien als eine steuerbefreite, nicht gewinnorientierte religiöse Gemeinschaft anerkannt. In Deutschland sind wir als eingetragener gemeinnütziger Verein – O.T.O. e.V. – aktiv. Wir halten die Einzelheiten unserer Einweihungsrituale und Einweihungsdokumente geheim, ebenso wird die Identität unserer Mitglieder vertraulich behandelt. Unsere Politik ist es, allen nationalen gesetzlichen Vorschriften in den jeweiligen Ländern Folge zu leisten, in denen wir operieren.

Muss ich Mitglied des O.T.O. sein um an einer Gnostischen Messe teilzunehmen?

Nein, Mitgliedschaft im O.T.O. ist in den meisten Körperschaften nicht notwendig. Die Gnostische Messe ist das zentrale Ritual des O.T.O. sowohl öffentlich als auch privat, und ist oft der erste Kontakt, um Interessierten einen ersten Einblick in den Orden – in die Praxis zu geben. Einige Körperschaften bevorzugen es, vor Teilnahme an einer Messe einen ersten persönlichen Kontakt herzustellen. Weiterhin wird erwartet, dass die anwesende Gemeinde die eucharistischen Sakramente (Lichtkuchen und Wein oder Traubensaft) annimmt, die am Ende der Zeremonie angeboten werden. Wir ermutigen alle, die an einer Gnostischen Messe teilnehmen wollen, sich mit der Zeremonie (Liber XV) zuvor vertraut zu machen.

Ist der O.T.O. satanistisch oder anti-christlich?

Der O.T.O. bezeichnet sich nicht als satanistisch oder anti-christlich. Diese Charakterisierung repräsentiert weder den O.T.O. noch seine Vision für die Menschheit. Statt anti-christlich sind wir eher Pro-Thelema. Wir unterstützen die Idee der Freiheit des religiösen und persönlichen Selbstausdrucks. Befreiung also von Aberglauben und sozialer Unterdrückung und die Entwicklung einer Weltsicht, die die alte Vision der universellen Bruderschaft der Menschheit unterstützt und fördert.

Beinhalten die Rituale Tieropfer?

Keines der Einweihungsrituale des O.T.O. oder der EGC beinhaltet irgendeine Art von Tieropfer. Kein O.T.O. Mitglied wird jemals dazu aufgefordert Tieropfer zu vollbringen oder daran teilzunehmen. Dennoch haben wir keine moralischen oder religiösen Vorbehalte gegen Tieropfer an sich. Tieropfer sind Teil sehr alter Traditionen, die von vielen etablierten religiösen Systemen ausgeübt wurden, inklusive vom klassischen Paganismus, dem Judentum, Islam und ebenso von vielen afrikanischen und afro-karibischen Religionen.

Wie ist die Beziehung zwischen O.T.O. und Wicca?

Der O.T.O. ist keine Wicca oder heidnische Organisation. Dennoch ist eine Mitgliedschaft im O.T.O. nicht unvereinbar mit Wicca oder Paganismus. Gerald Gardner, der gemeinhin anerkannt wird, einer derjenigen zu sein, der die moderne Wicca Tradition etabliert hat, war stark beeinflusst von Crowleys Werk und ebenfalls initiiertes Mitglied des O.T.O.. Einige Mitglieder des O.T.O. sehen sich selbst auch als Wicca.

Welche Beziehung gibt es zwischen dem Ordo Templi Orientis und der Freimaurerei?

Der O.T.O. wurde ursprünglich mit bestimmten Ritualen der europäischen Freimaurerei assoziiert, hat sich aber vor langer Zeit von der Freimaurerei getrennt weiterentwickelt. Zwecks weiterer Einzelheiten lesen Sie bitte in unserer Historie nach. Die Mitgliedschaft im O.T.O. ist nicht unvereinbar mit einer Mitgliedschaft in den meisten Freimaurer-Organisationen. Es gibt Mitglieder des O.T.O., die gleichzeitig Freimaurer sind.

Ist der O.T.O. eine Religion?

Nein. Der O.T.O. ist eine religiöse Organisation und magische Bruderschaft, die in dem grösseren Kontext der spirituellen Philosophie Namens „Thelema“ arbeitet. Diese könnte man technisch gesehen als Religion bezeichnen.

Praktizieren die Mitglieder des Ordens „Schwarze Magie“?

Mit „Schwarzer Magie“ bezeichnet man eine Art von Hexerei oder Teufelsanbetung, die darauf abzielt, anderen zu schaden. Crowleys Konzept von schwarzer Magie enthält eine Verfeinerung dieses allgemeinen Verständnisses: Er bezeichnet schwarze Magie als die magische Arbeit, die nicht dem wahren Willen des Aspiranten dient. Weiterhin führt er aus, dass es nicht dem wahren Willen eines Menschen entsprechen könne, den wahren Willen eines anderen zu durchkreuzen. Die spirituellen Praktiken des O.T.O. sind dazu ersonnen, das Leben der Menschen zu bereichern und nicht, anderen Schaden zuzufügen. Niemand lernt im O.T.O., wie man einen Fluch ausspricht, jemanden verhext oder anderen sonst irgendwelchen Schaden zufügt. In seinem klassischen Werk, Magick without Tears, beschreibt Crowley die drei Systeme der Magick als gelb, weiss und schwarz und stellt diese Systeme dabei deutlich anders dar, als man es erwarten würde. Die „Schwarze Magie“ ist darin von ihm völlig anders beschrieben als sie (wie oben erörtert) allgemein verstanden wird. Der O.T.O. ermutigt alle interessierten Nichtmitglieder und Mitglieder, sich mit dem Verständnis der drei Lehren von Crowley vertraut zu machen.

Wie kann ich Mitglied des O.T.O. werden?

Dies wird ausführlich auf der Hauptseite unter Mitgliedschaft erklärt. Zusammengefasst: eine Aufnahme in den O.T.O. beinhaltet eine physische Anwesenheit für eine rituelle Initiation. Hierzu müssen Sie sich an einer unserer Körperschaften in Ihrer Nähe wenden.

Muss ich an irgendein Dogma glauben, um dem O.T.O. beizutreten?

Wenn eine volle Mitgliedschaft angestrebt wird, also ab dem I. Grad, muss ausgesagt werden, das Buch des Gesetzes wie niedergeschrieben anzuerkennen, ohne es ändern zu wollen. Bereits im Minerval-Grad geht man die große Verpflichtung ein, die Ideale von Freiheit wie im Buch des Gesetzes beschrieben, einzuhalten. Wie jedoch das Buch des Gesetzes und seine Signifikanz interpretiert wird, ist jedem selbst überlassen.

Ich bin Buddhist, Wicca, Katholik, Baptist, Druide, etc., kann ich dies bleiben, wenn ich dem O.T.O. beitrete?

Der O.T.O. stellt keine Bedingungen an den Glauben der Mitglieder oder an ihre Verbindungen zu Organisationen, deren Anliegen es nicht ist, die Rechte und Tätigkeiten des O.T.O. zu schädigen. Jedoch wird von höheren Graden erwartet, dass sie eine Partizipation in anderen Gruppen vermeiden, um jede aufbringbare Energie und Zeit uneingeschränkt auf ihre O.T.O. Verpflichtungen zu verwerten.

Werde ich beim O.T.O. Magick lernen?

Der Hauptzweck des O.T.O. innerhalb der „Mensch der Erde“ Triade ist es, die Mysterien (Initiations-Rituale) und die ecclesischen Riten der E.G.C. Durchzuführen, und nicht aktiv ein partikulares System oder eine Übung der Magick zu unterrichten. Gut verstanden, bieten diese Rituale jedoch aus sich selbst heraus wichtige Instruktionen, in Form von Symbolik und Allegorismen, was für einen Studenten der Magick sowohl theoretischen als auch praktischen Wert hat. Um die Initiierten dabei zu unterstützen, einige der Lehren ihrer Initiationen zu entdecken und zu verstehen, werden Grad-spezifische „Study-Guide“ (Studienführer) zum Selbststudium veröffentlicht, die von den lokalen Körperschaften bei der Initiation in den jeweiligen Grad ausgehändigt werden. Darüber hinaus bieten viele lokale Körperschaften einführenden Unterricht, Seminare, praktische Workshops, sowie einführendes und begleitendes Material zu einer Vielzahl von Systemen und Techniken der Magick, traditionell oder nicht, sowie zu verwandten Themen wie Kabbala, Yoga, Meditation, Divination, Mythologie, Symbolik und vergleichbaren Religionen an.

Warum verlangt der O.T.O. Gebühren?

Finanzielle Unterstützung ist wichtig um eine große, multinationale Organisation zu führen, auch eine die aus Freiwilligen besteht. Die Buchhaltung kann von Mitgliedern eingesehen werden.

Was bekomme ich für meine Gebühren?

Mitglieder des Ordens empfangen nationale und internationale Rundschreiben, die meist auf Grundlage einer unregelmässigen Basis veröffentlicht werden. Darüber hinaus ermöglicht das Bezahlen der Gebühren an weiteren Initiationen und Veranstaltungen, die nur Mitgliedern guten Standes zugänglich sind, teilzunehmen. Somit wird gewährleistet, sich für die Initiation in den nächsten Grad zu bewerben, wenn man sich bereit fühlt, fortzuschreiten. Man hat weiterhin die Möglichkeit, andere Bewerber für Initiationen zu sponsern, sobald man selbst den I° oder höher erlangt hat.

Fragen über Thelema und Aleister Crowley


(Aleister Crowley)

Was ist Thelema?

Kurz gesagt ist Thelema ein religiös-magisch-philosophisches System, gegründet, als Aleister Crowley 1904 das Buch des Gesetzes empfing. Die grundlegenden Intentionen können mit den Sätzen „Tu was du willst, soll sein das Ganze des Gesetzes.“ und „Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“ zusammengefasst werden.

Was ist ein „Thelemit“?

Der Ausdruck „Thelemit“ wird sehr unterschiedlich ausgelegt. Der Begriff selbst wurde von Francois Rabelais geprägt (1534 e.V.). Crowley benutzte den Ausdruck, um auf jemanden der „das Gesetz“ akzeptiert und der aktiv innerhalb der drei Grade des Systems von Thelema arbeitet, zu verweisen. Hierbei folgen wir Crowleys Auslegung.

Wie werde ich ein Thelemit?

Durch den Beschluss, ein Thelemit zu sein und durch das Akzeptieren des Gesetzes von Thelema. Das „Liber AL vel Legis“ als spirituellen und magischen Fixpunkt zu akzeptieren ist in dieser Idee impliziert, im Sinne der Tatsache, dass es paradox wäre, vorzugeben Thelema zu praktizieren, ohne es zu akzeptieren. Was man darüber hinaus tut, ist vollkommen einem selbst überlassen. Tu was du willst, soll sein das Ganze des Gesetzes. Es besteht keinerlei Notwendigkeit irgendeiner bestimmten Organisation beizutreten, sich mit anderen Thelemiten zusammenzuschließen (oder zu meiden) oder irgendeinem bestimmten Studienkurs, Meditationen oder ritueller Praxis nachzugehen. Viele Thelemiten halten eine Mitgliedschaft in einer thelemischen Organisation für brauchbar um ihr eigenes Werk voranzutreiben. Es gibt zahlreiche derartige Organisationen aus denen man wählen kann. Der O.T.O. ist wohlmöglich die Größte und Bekannteste von allen.

Was wenn es der wahre Wille ist etwas böses zu tun?

Dies ist das philosophische Puzzle im Kerne von Thelema, und wie die meisten Puzzles widersteht es einer einfachen Lösung. Eine gedankliche Schule betrachtet „Tu was du willst“ mehr als ein deskriptives denn maßgebendes Gesetz, ähnlich dem Vergleich zwischen der Lichtgeschwindigkeit, die von der physikalischen Natur des Universums bestimmt wird und einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn. Davon ausgegangen, dass man eine Tat ausgeführt hat, beinhaltet dies, dass man sowohl wollte, dass sie statt findet und dass man diese Intention erfolgreich manifestiert hat. Unter den Umständen ist es eindeutig, dass man sich den bestehenden Gesetzen, die diese Taten beherrschen, angepasst hat. Die andere Schule argumentiert, dass das Gesetz als ein Ziel, das erreicht werden muss, gesehen werden sollte und, dass es sehr gut möglich ist, dass man gegen seinen (wahren) Willen handelt. So gesehen gäbe es keinen Streit, wenn jeder nur seinen Willen tun würde – und sonst nichts.

War Aleister Crowley ein Satanist?

Aleister Crowley war ein systematischer und wissenschaftlicher Erforscher von religiösen Praktiken, Techniken und Doktrin. Als solcher vollführte er Übungen, die sich sowohl Satan als auch Jesus und der Jungfrau Maria widmeten, bis hin zu Anrufungen des ägyptischen und hinduistischen Pantheon, zu Jehova und zu Allah und zu den geistigen Personifikationen die eins mit dem System von Thelema sind. Mal war Crowley ein Atheist, mal Polytheist, ein Monotheist und ein Pantheist, ein Satanist und ein Christ, ein Hindu Yogi, ein hebräischer Kaballist, ein muslimischer Mystiker, ein Buddhist und ein Heide. Im Jahr 1904 wurde er durch sein Erhalten des Liber Al vel Legis (Buch des Gesetzes) zum Propheten des neuen Æon und gleichsam Gründer der religiös-magischen und philosophischen Bewegung, genannt „Thelema“.

Hat Crowley wirklich Kinder geopfert?

Nein. Crowley hat nie eine menschliche Opferung durchgeführt oder befürwortet. Sein oft erwähnter Aufruf zu häufigem „Kindesopfer“ (Magick in Theorie und Praxis, XII Kapitel) war eine Metapher für eine spezielle sexualmagische Praxis, die nicht einschloss einem anderen Individuum Schaden zuzufügen, sondern sexuelle Energien von der physikalischen Reproduktion zu trennen und zu anderen Zwecken zu gebrauchen. Das Kind, oder der „Wille im Keim“, der bei einer solchen Praxis geopfert wird, ist eine bestimmte Manifestation des Willen des Magiers und kein physisches, menschliches Kind. Menschliche Opfer sind in keiner Weise mit den Prinzipien von Thelema in Einklang zu bringen. Es würde eine strikte Verletzung des Rechtes eines jeden Individuums – zu leben, wie er oder sie oder es es will – darstellen.

Wie betont man „Thelema“?

Das griechische Original ist Θελημα. Dieses Wort wird im modernen Griechisch als „theh-LEE-mah“, im antiken Griechisch als „teh-LAY-mah“ ausgesprochen. Jeder also wie er will. Die deutsche Schrift gibt eine sehr nahe Aussprache, ein T mit einem anklingenden h, weiter -elema.

Was bedeutet das „e.v.“ hinter Datumsangaben in thelemischen Schriften?

Thelema hat seinen eigenen Kalender, aber momentan wird dieser zumeist für zeremonielle Zwecke benutzt. Wie viele andere Religionen verwenden wir aus praktischen Gründen statt dessen den gregorianschen Kalender. In der christlichen Praxis, werden die Jahre seit der Geburt Christi als „A.D.“ oder „Anno Domini“ ausgedrückt, was „Jahr unseres Herren“ bedeutet. Gelehrte, die den gregorianischen Kalender benutzten, jedoch ohne das Anfügen des christlichen Zusatzes, kultivierten die Nutzung eines „C.E.“, kurz für „Common Era“. Einige nutzen das lateinische Äquivalent, „e.v.“ (Era Vulgaris). Crowley etablierte die Tradition letztere Form zu benutzen, wenn in thelemischen Material auf gregorianische Daten verwiesen wird. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten und durchgesetzt.

Was bedeutet die „93“?

Die alten hebräischen und griechischen Sprachen hatten keine separaten Ziffernsysteme. Nummern wurden statt dessen durch den Gebrauch der Buchstaben in ihren respektiven Alphabeten ausgezeichnet. Jeder Buchstabe war einem entsprechenden Zahlenwert zugeordnet worden. Somit kann von jedem Wort oder Ausdruck im Griechischen oder Hebräischen ein entsprechender Zahlenwert abgeleitet werden. Das Studieren dieser Zahlenwerte und ihrer Bedeutungen nennt man „Gematria“. Die Griechischen Worte Θελημα (Thelema – Wille) und Αγαπη (Agape – Liebe) addieren sich beide zu der Nummer 93. Die 93 dient daher als Platzhalter und ist symbolischer Ausdruck der Prinzipien von „Wille“ (Tu was du willst, soll sein das Ganze des Gesetztes) und „Liebe“ (Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen). Crowley empfahl den Gebrauch dieser Phrasen als thelemische Grußform bei Begrüßung und Verabschiedung, moderne Thelemiten benutzen oft „93“ als kürzeres und zwangloseres Äquivalent.

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