Liber A’ash

LIBER A’ASH
VEL CAPRICORNI PNEUMATICI

SUB FIGURA CCCLXX

A∴ A∴ Veröffentlichung in Klasse A
Imprimatur:
N. Fra A∴A∴

 


  1. Knorrige Eiche Gottes! In deinen Zweigen hat sich der Blitz eingenistet! Über dir hängt der Augenlose Falke.
  2. Du bist verflucht und schwarz! Überaus einsam in dieser Heide aus Buschwerk.
  3. Empor! Die rötlichen Wolken hängen über dir! Es ist der Sturm.
  4. Dort ist ein flammender Schnitt im Himmel.
  5. Empor!
  6. Du wirst im Griff des Sturmes ein Äon lang und ein Äon und noch ein Äon hin- und hergeschleudert. Aber du erlaubst dir keine Erschöpfung; du fällst nicht.
  7. Erst zum Schluß sollst du deinen Saft aufgeben, wenn der große Gott F. I . A. T. seinen Thron einnimmt am Tage des Sei-Bei-Uns.
  8. Denn zwei Dinge sind getan und ein drittes ward begonnen. Isis und Osiris sind dem Inzest und dem Ehebruch überlassen. Horus springt dreifach bewaffnet aus dem Leib seiner Mutter empor. Harpokrates, sein Zwilling, ist in ihm verborgen. Gesetzt ist sein heiliger Bund, den er am großen Tage von M. A. A. T. offenbaren wird, welcher gedeutet wird als der Meister des Tempels der A.‘. A.‘., dessen Name Wahrheit ist.
  9. Nun wird in diesem die magische Kraft bekannt.
  10. Sie ist wie die Eiche, die sich selbst härtet und dem Sturm die Stirn bietet. Sie ist verwittert und narbig und selbstsicher wie ein Kapitän des Meeres.
  11. Auch spannt sie sich wie ein Hund an der Leine.
  12. Sie besitzt Stolz und großen Scharfsinn. Ja, und auch Frohsinn.
  13. Der Magus soll in dieser Weise bei seiner Beschwörung agieren.
  14. Er soll sitzen und beschwören; er soll sich selbst zu jener Eindringlichkeit zusammenziehen; danach soll er sich geschwollen und anspannend erheben; er soll die Kappe von seinem Kopf schleudern und sein Basiliskenauge fest auf das Siegel des Dämons richten. Dann soll er seine Kraft vor und zurück schwingen wie ein Satyr in Schweigen, bis das Wort aus seiner Kehle hervorbricht.
  15. Dann soll er nicht erschöpft niederfallen, obwohl er zehntausendfach das Menschliche gewesen ist; aber das, das in ihm strömt, ist die unbegrenzte Barmherzigkeit der Genitor-Genitrix des Universums, von der er das Gefäß ist.
  16. 15 Noch täusche dich selbst. Es ist leicht, die lebenden Kraft von der toten Materie zu unterscheiden. Es ist nicht leichter, die lebende Schlange von der toten Schlange zu unterscheiden.
  17. Ebenso Gelübde betreffend. Sei hartnäckig und sei nicht hartnäckig. Verstehe daß das Nachgeben der Yoni eins ist mit dem Längerwerden des Lingam. Du bist diese beide, und dein Gelübde ist nur das Rauschen des Windes am Berge Meru.
  18. Wie sollst du mich anbeten, der ich das Auge und der Zahn bin, die Ziege des Geistes, der Herr der Schöpfung. Ich bin das Auge im Dreieck, der Silberne Stern, den ihr anbetet.
  19. Ich bin Baphomet, welches das Achtfache Wort ist, das mit der Drei ins Gleichgewicht gebracht werden soll.
  20. Es gibt keine Handlung oder Leidenschaft, die nicht ein Hymne zu meiner Ehre sein soll.
  21. Alle heiligen Dinge und alle symbolischen Dinge sollen meine Sakramente sein.
  22. Diese Tiere sind mir geweiht; die Ziege und die Ente und der Esel und die Gazelle, der Mann, die Frau und das Kind.
  23. Alle Leichname sind mir geweiht; sie sollen nicht berührt werden außer in meiner Eucharistie. Alle einsamen Orte sind mir geweiht; wo ein Mann sich selbst versammelt in meinem Namen, dort will ich aus seiner Mitte hervorspringen.
  24. Ich bin der abscheuliche Gott, und der mich meistert, ist häßlicher als ich.
  25. Aber ich gebe mehr als Bacchus und Apollo; meine Gaben übersteigen die Olive und das Pferd.
  26. Wer mich verehrt, muß mich mit vielen Riten verehren.
  27. Ich bin mit allen Verheimlichungen verborgen; wenn der Heiligste Alte entblößt und über den Marktplatz getrieben wird, bin ich immer noch geheim und abseits.
  28. Wen ich liebe, züchtige ich mit vielen Ruten.
  29. Alle Dinge sind mir geweiht; kein Ding ist von mir geweiht.
  30. Denn da ist keine Heiligkeit, wo ich nicht bin.
  31. Fürchte dich nicht, wenn ich in die Raserei des Sturms falle, denn meine Eicheln werden weit fortgeblasen vom Wind. Und wahrlich werde ich wieder auferstehen, und meine Kinder um mich, so daß wir unseren Wald in Ewigkeit aufrichten werden.
  32. Ewigkeit ist der Sturm, der mich bedeckt.
  33. Ich bin Existenz, die Existenz, die nicht existiert außer durch ihre eigene Existenz, die jenseits der Existenz der Existenzen ist und tiefer verwurzelt als der Nichts(Kein-Ding)-Baum im Land des Nichts (Kein-Ding).
  34. Folglich weißt du nun, wann ich in dir bin, wenn meine Kapuze über deinen Schädel gezogen ist, wenn meine Gewalt großer ist als die des eingepferchten Indus, und wie die des Riesengletschers, ohne daß ihr gegenüber Widerstand möglich wäre.
  35. Denn wie du in deiner Nacktheit vor einer lüsternen Frau im Basar bist, aufgesaugt von ihrer Listigkeit und ihrem Lächeln, so bist du ganz und nicht mehr im Teil vor dem Symbol des Geliebten, und sei es auch nur ein Pisacha oder Yantra oder eine Deva.
  36. Und in Allem sollst du die Unendliche Glückseligkeit schaffen und das nächste Glied der Unendlichen Kette.
  37. Diese Kette reicht von Ewigkeit zu Ewigkeit, immer in Dreiecken – ist nicht mein Symbol ein Dreieck? -, immer in Kreisen –ist nicht das Symbol der Geliebten ein Kreis? Darin ist aller Fortschritt grundsätzliche Illusion, denn jeder Kreis ist gleich, und jedes Dreieck ist gleich!
  38. Aber der Fortschritt ist Fortschritt, und Fortschritt ist Verzückung, beständig, strahlend schön, Lichtschauer, Wellen von Tau, Flammen des Haares der Großen Göttin, Blumen von den Rosen, die um ihren Nacken sind, Amen!
  39. Deshalb hebe dich empor, wie ich emporgehoben bin. Beherrsche dich, wie ich Meister bin um zu erfüllen. Am Ende – sei das Ende weit entfernt wie die Sterne, die im Nabel Nuits liegen – töte dich selbst, wie ich schließlich getötet werde, im Tod, der Leben ist, im Frieden, der die Mutter des Kriegs ist, in der Dunkelheit, die Licht in Ihren Händen trägt, wie eine Hure, die ein Juwel aus ihren Nasenlöchern zieht.
  40. So ist demgemäß am Anfang Vergnügen, und am Ende ist Vergnügen, und Vergnügen ist in der Mitte, so wie der Indus Wasser in der Höhle des Gletschers ist und Wasser zwischen den größeren Hügeln und den kleineren Hügeln und durch die Wälle der Hügel und durch die Ebenen, und Wasser ist an der Mündung, wo es fortspringt in die mächtige See, ja, in die mächtige See.

 

(Die Interpretation dieses Buches wird den Mitgliedern des Grades des Dominus Liminis auf Gesuch gegeben, jeder an seinen Adeptus.)

© 1996 Axel M. Gruner for Makhashanah Lodge O.T.O.